Jörg Küpper hat in der Sendung ZDF – Volle Kanne am 20.03.2012 als Intersnist zum Thema „Frühjahrsmüdigkeit“ mitgewirkt….

Patienten berichten in den ersten Monaten des Jahres von Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Gereiztheit und Antriebslosigkeit.

Melatonin gegen Serotonin

Frühjahrsmüdigkeit ist vor allem eine Anpassungsschwierigkeit, die der klimatische Wechsel verursacht. Die Wärme weitet die Gefäße und der Blutdruck fällt ab. Neben dem Blutdruck spielt auch der Melatoningehalt im Körper eine Rolle. Im Winter ist der Organismus gezwungen, mit wenig Licht auszukommen. Das bedeutet für den Körper, dass er mehr Melatonin produziert. Dieses Hormon wirkt schlaffördernd.

Licht wiederum regt den Körper zur Produktion eines anderen Hormons an: Serotonin. Die Substanz wird oft als das Gute-Laune-Hormon beschrieben. Fällt Tageslicht auf die Netzhaut des Auges, kurbelt die Hirnanhangsdrüse die Serotonin-Produktion an. Die Bildung der Hormone ist anstrengend für den Körper und macht zunächst müde.

Frauen berichten häufiger von den Symptomen der Frühjahrsmüdigkeit als Männer. Es trifft eher sensible und feinfühlige Menschen. Gleiches gilt für Menschen, die unter vegetativen Störungen leiden wie chronische Schmerzerkrankungen, Migräne oder Magen-Darm-Störungen.

Und was hilft?

Müdigkeit mit Schlaf und Entspannung zu bekämpfen – klingt logisch, ist aber ein Irrtum. Besonders bewährt hat sich viel Bewegung an der frischen Luft bei Licht. Der Sauerstoff vertreibt im Gehirn die Müdigkeit, die frische Luft stärkt zudem Herz, Kreislauf und unterstützt das Immunsystem. Das Licht regt den Körper zur Bildung des Gute-Laune-Hormons Serotonin an.

Obst und Gemüse versorgen den Körper mit Vitaminen und Mineralstoffen und helfen ihm dabei wieder auf Touren zu kommen. Serotonin wird aus dem Eiweißbaustein Tryptophan und Kohlenhydraten gebildet. Die Bildung des Serotonins kann durch den Verzehr tryptophanhaltiger Lebensmittel wie Ananas, Trauben und Bananen unterstützt werden. Neben den tryptophanhaltigen Lebensmitteln sollte man reichlich Vollkornbrot und Vollkornprodukte essen. Außerdem können Sauna und Wechselduschen dem Körper helfen, die Anpassungsschwierigkeiten zu überwinden.
Wann zum Arzt?

Normalerweise ist nach einigen Wochen mit der Frühjahrsmüdigkeit Schluss. Treten die Symptome weiterhin auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der checkt ab, dass keine Krankheit, wie zum Beispiel eine Depression, hinter den Beschwerden steckt. Frühjahrsmüdigkeit kann ganz schön lästig sein, doch mit viel Bewegung im Tageslicht lassen sich die Symptome schnell lindern. Und schon bald darauf kann man den Frühling mit allen Facetten in vollen Zügen genießen.

Quelle: ZDF Volle Kanne