Angst vor Schilddrüsenknoten

Etwa 25% der deutschen Erwachsenen haben Schilddrüsenknoten. In der Regel sind diese gutartig!

Aus Angst vor Schilddrüsenkrebs möchten viele Patienten die Schilddrüse entfernen lassen (Struma nodosa). Das ist aber meist nicht sinnvoll. Oft lässt sich das Knotenwachstum durch eine medikamentöse Therapie begrenzen und eine OP verhindern.

Wichtig dabei ist, eine regelmäßige Kontrolle von Blut und mit Ultraschall, um Kriterien der Bösartigkeit aufzuspüren und das Wachstum zu kontrollieren, um zum richtigen Zeitpunkt die OP einzuleiten.

Wie entstehen Schilddrüsenknoten?

In unserer Region besteht ein Mangel an natürlichem Jod. Da Jod für die Hormonbildung zwingend notwendig ist, führt das in der Schilddrüse zu einem Produktionsstress und Ausschüttung von Wachstumshormonen. Die wahrscheinlich schon genetisch angelegten knotenbildenden Zellen beginnen zu Wachsen, und ab einer bestimmten Größe können wir dann Knoten im Ultraschall nachweisen.

Diagnostik der Schilddrüsenknoten

Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkankung sollte auch immer ein Ultraschall gemacht werden. In dieser Untersuchung lassen sich die meisten Knoten gut darstellen und beobachten. Falls die entdeckten Knoten größer als ein Zentimeter sind, sollte zusätzlich eine Szintigraphie gemacht werden. Mit Hilfe dieser Untersuchung kann festgestellt werden, ob es sich um heiße (hormonproduzierende) oder kalte (nicht hormonproduzierende) Knoten handelt. Besteht der Verdacht der Bösartigkeit kann eine Feinnadelbiopsie und eine MIBI-Szintigraphie helfen, die OP-Indikation zu stellen.

Schilddrüsenkarzinome sind selten und machen bei Frauen nur 1,5 Prozent und bei Männern 0,5 Prozent aller bösartigen Tumorerkrankungen aus. Die Operation der Schilddrüse ist oft eine unnötige Belastung des Patienten, da gutartige Knoten schonend mit Medikamenten behandelt werden können. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit eines bösartigen Schilddrüsenknotens bei älteren Patienten noch geringer.

Quellen (aus https://www.forum-schilddruese.de/ Juni 2019):

  1. Schumm-Dräger P.M., Feldkamp J. (2007) Schilddrüsenkrankheiten in Deutschland – Ausmaß, Entwicklung, Auswirkungen auf das Gesundheitswesen und Präventionsfolge. Präv Gesundheitsf, 2:153-158
  2. Expertenworkshop „Schilddrüse“ – Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen. MMW – Fortschritte der Medizin, Hrsg. Springer MedizinExpertenworkshop
  3. Westphal K. (2016) Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen. MMW – Fortschritte der Medizin, Aug;17: 1-4.
  4. Führer D., Schmid K.W. (2010) Benigner Schilddrüsenknoten oder Schilddrüsenmalignom? Der Internist, Volume 51, Issue 5, S.611-619
  5. Grussendorf M. et al. (2011) Reduction of Thyroid Nodule Volume by Levothyroxine and Iodine Alone and in Combination: A Randomized, Placebo-Controlled Trial. J Clin Endocrinol Metab, 96(9):2786-2795
  6. Wegner R. et al. (2014) Therapeutische Entscheidungen bei Patienten mit euthyreoter Struma und/oder Schilddrüsenknoten in der Hausarztpraxis. German Medical Science GMS Publishing House, doi 10.3205/14degam111
  7. Dietlein M. et al. (2014) DGN-Handlungsempfehlung (S1-Leitlinie) Schilddrüsenszintigraphie. Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V., unter: http://www.nuklearmedizin.de/leistungen/leitlinien/docs/031-011l_S1_Schilddruesenszintigraphie_2014-10.pdf, (Aufgerufen am 16.08.2017)